Die Ukraine verfügt im EU-Vergleich über die größte Ackerfläche und den höchsten landwirtschaftlichen Anteil am eigenen BIP. Dank der Schwarzerde besitzt sie einen der fruchtbarsten Böden der Welt. Seit den 2000er Jahren wächst die landwirtschaftliche Produktion stetig. Zu den wichtigsten Erzeugnissen zählen Mais, Weizen, Kartoffeln, Sonnenblumenkerne und Öl.
Trotz der hohen Wertschöpfung im Landwirtschaftssektor steht die Ukraine vor vielen Herausforderungen, die durch den andauernden russischen Angriffskrieg verschärft werden: Verminte Ackerflächen und Zerstörung von Infrastruktur, Schwierigkeiten beim Export von Getreide, verminderte Produktionskapazitäten und Mangel an Humankapital. Und obwohl das Assoziierungsabkommen/DCFTA den Grundstein für den Zugang zu den EU-Märkten gelegt hat, könnten Polen, Ungarn und die Slowakei mit Einfuhrverboten von ukrainischen Agrarprodukten aufgrund von Wettbewerbsrisiken die europäische Integration der Ukraine nachhaltig erschweren.
Beim Ukraine Perspectives Roundtable kamen deutsche und ukrainische Expert:innen zusammen, um Kernthemen rund um die Vorbereitung des ukrainischen Agrarsektors auf die EU-Integration und die Herausforderungen, die durch den umfassenden russischen Angriffskrieg entstehen, zu diskutieren. Unter anderem wurden angemessene Übergangsfristen zur Angleichung an EU-Standards, die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), potenzielle Schwierigkeiten, aber auch Chancen im Zusammenhang mit Ernährungssicherheit sowie Umwelt, Nachhaltigkeit und Fortschritten im Bereich digitale Märkte und Agrartechnologie thematisiert.
Die Veranstaltung markiert den offiziellen Beginn des Projekts "Ukraine Perspectives", in dem durch policy-relevante Analysen neue Erkenntnisse über den Wiederaufbauprozess und die Potenziale eines EU-Beitritts der Ukraine generiert werden. Zudem werden ukrainische Stimmen und Regionalexpertise in der deutschen politischen Debatte gestärkt.
Ukraine Perspectives wird gemeinsam mit der ukrainischen Partnerorganisation Institute for Economic Research and Policy Consulting (IER, Kyjiw) implementiert und vom Planungsstab des Auswärtigen Amts gefördert.