Die EU-Erweiterung erfolgt hauptsächlich in Form bilateraler Gespräche zwischen Vertreter:innen der Beitrittskandidaten und der Europäischen Kommission, um Fortschritte im EU-Beitrittsprozess zu bewerten. Die weitaus größere Herausforderung besteht jedoch darin, die Unterstützung der Bevölkerung in den Mitgliedstaaten und den Beitrittsländer zu gewinnen und aufrechtzuerhalten. Auch wenn die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft in der Ukraine hoch ist, ist es entscheidend, die ukrainische Öffentlichkeit während des gesamten Erweiterungsprozesses zu informieren und einzubeziehen.
Um das Verständnis für EU-Politik und den Erweiterungsprozess zu fördern, organisiert Coopera e.V. eine Reihe von Online-Workshops für eine Gruppe junger Journalist:innen aus der Ukraine. Für das IEP führten Laura Christoph und Julian Plottka eine virtuelle Veranstaltung zur EU-Erweiterungspolitik und dem ukrainischen Beitrittsprozess durch. Nach zwei Impulsreferaten zum allgemeinen Erweiterungsprozess und dem Stand der Reformen in der Ukraine entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über Russlands Imperialismus, Desinformation und Korruption, die einige der Teilnehmenden als Haupthindernisse für die EU-Mitgliedschaft der Ukraine betrachteten.
In einer Gruppenübung wechselten die ukrainischen Teilnehmenden die Perspektive und schlüpften in die Rollen von Ursula von der Leyen und des spanischen Premierministers Pedro Sánchez. In einer fiktiven Talkshow, moderiert von Laura Christoph, debattierten sie über die Vor- und Nachteile einer EU-Erweiterung und präsentierten ihre Argumente für und gegen eine ukrainische Mitgliedschaft.
In der abschließenden Fragerunde wurde deutlich: Ursula von der Leyen wird von vielen jungen Menschen als glühende Befürworterin eines ukrainischen EU-Beitritts, beinahe wie eine Superheldin wahrgenommen.