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Wie Desinformation die Klimapolitik in der EU bedrohen kann
15.06.2023

TEPSA / IEP
TEPSA / IEP

In Zeiten der sozialen Medien gefährdet Desinformation die Widerstandsfähigkeit von Demokratien. Sie beeinflusst auch Diskussionen zum Klimawandel. In einer öffentlichen Debatte haben Expert:innen Ursachen, Akteure und Lösungen für Desinformation diskutiert.

Globalisierung, Digitalisierung und soziale Medien haben die Verbreitung von Desinformationen drastisch erhöht. Als Desinformation werden irreführende oder falsche Informationen und deren bewusste Erstellung und Verbreitung bezeichnet, um einen Diskurs zum eigenen Vorteil zu beeinflussen und zu gestalten. Factchecking-Organisationen recherchieren und entlarven Desinformationen häufig in bestimmten Redaktionen, die sich auf Themen des Klimawandels spezialisiert haben. Sie identifizieren und erklären manipulierte Grafiken und Bilder, die die globale Erwärmung in Frage stellen.

Die klimabezogene Desinformation ist auf dem Vormarsch, als Klimawandelleugnung. Diese Erzählungen behaupten fälschlicherweise, es gäbe keinen vom Menschen verursachten Klimawandel. Dies weicht in jüngster Zeit Diskursen der Klimawandelverzögerung, die darauf abzielen, die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu verlangsamen, zu minimieren und den Status quo zu erhalten. Verzögerungsdiskurse sind schwerer zu widerlegen und haben einen sehr destruktiven Einfluss auf eine wirksame Klimaschutzpolitik.

Rechtsextreme und rechtspopulistische Akteure spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Desinformationen, die oft Klimaaktivist:innen und Mitglieder der Partei Die Grünen ins Visier nimmt. Dennoch wird das Narrativ des „Kulturkampfes“, bei dem Klimaschutz Teil eines zugeschriebenen ideologischen Pakets ist, scheinbar zum Mainstream. Parteien, Politiker:innen und Medien, die von der Abwehr von Klimaschutzmaßnahmenprofitieren, können die öffentliche Meinung manipulieren, indem sie die Informationen so gestalten, dass sie ihren Interessen dienen.

Einige politische Akteure und Medien haben einen Anreiz, Desinformationen zu verbreiten, da dies viel Aufmerksamkeit erregt und somit profitabler in Bezug auf zusätzliche Einnahmen ist. Algorithmen, die die Verbreitung irreführender Informationen fördern, sind für Unternehmen der sozialen Medien äußerst profitabel.

Die Bildung zu Medienkompetenz reicht immer noch nicht aus. Menschen erkennen Desinformationen nur selten und verbreiten diese oft unbewusst. Erkennen und verbreiten. Der Zugang von Analyst:innen und Forscher:innen zu Algorithmen und Daten von Social-Media-Unternehmen ist stark eingeschränkt, was eine umfassende Erforschung von Desinformation erschwert. Ein weiteres Problem ist die unzureichende staatliche Regulierung. Es bliebt abzusehen, inwiefern die EU-Verordnung über digitale Dienste (Digital Service Act, DSA) einen angemessenen Rahmen bietet, um soziale Medienplattformen für die Kennzeichnung und Entfernung von Desinformationsinhalten zur Verantwortung zu ziehen.

Die öffentliche Diskussionsveranstaltung "Climate Change and disinformation: How disinformation threatens effective climate change policy and what to do about it" fand am 15. Juni 2023 in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin statt. Die Podiumsteilnehmer:innen Uschi Jonas, Journalistin und Teamleiterin bei CORRECTIV.Faktencheck, Paula Matlach, Analystin am Institute for Strategic Dialogue und Alexander Sängerlaub, Gründer und Leiter von futur eins, teilten ihr Fachwissen über Desinformation im Zusammenhang mit dem Klimawandel mit dem Publikum.

Die Debatte fand im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts RADAR (Raising Awareness on Disinformation Achieving Resilience) statt. Die Teilnehmer:innen des RADAR Youth Lab setzten die Diskussion über politische Maßnahmen gegen Desinformation in der EU in einem eintägigen Workshop fort.

Fotos der Veranstaltung

Team & Autor:innen

Über das RADAR - Raising Awareness on Disinformation Achieving Resilience Projekt: Wie können demokratiefeindliche Desinformationen erkannt und was kann gegen ihre Verbreitung auf nationaler und europäischer Ebene getan werden? Das IEP diskutiert mit Expert:innen und Bürger:innen.

ISSN/ISBN:
Bild Copyright: TEPSA / IEP