Die VisiBYlity-Hintergrundpapiere bieten eine gründliche Untersuchung zweier entscheidender Aspekte der belarusischen Gesellschaft: die Lage der Zivilgesellschaft und die Entwicklung des Frauenaktivismus unter einem autoritären Regime.
Olga Smolianko, Direktorin des Lawtrend Centre for Legal Transformation, beschreibt in ihrem Beitrag die schwierige Situation, mit der zivilgesellschaftliche Organisationen konfrontiert sind. Sie zeigt auf, wie staatliche Repressionen zu einer Zweiteilung der Zivilgesellschaft geführt haben, wobei einige Organisationen im Inland unter strengen Auflagen arbeiten müssen, während andere gezwungen sind, vom Ausland aus zu operieren. Smolianko betont die Notwendigkeit für subtile internationale Unterstützungsstrategien, die die unterschiedlichen Bedingungen sowohl lokaler als auch im Exil lebender belarusischer Organisationen berücksichtigen.
Alena Aharelyshevas Artikel konzentriert sich auf die Realität belarusischer Frauen und die Weise, wie das Regime die Geschlechtergleichstellung instrumentalisiert, um seine Macht zu festigen. Trotz oberflächlicher Anzeichen von Fortschritt werden Frauenrechte streng kontrolliert, weshalb der Aktivismus unabhängiger Frauen umso bedeutender geworden ist. Aharelysheva hebt den Anstieg des Frauenaktivismus seit den Protesten von 2020 hervor und betont die entscheidende Rolle, die Frauen sowohl in Belarus als auch in der Diaspora beim Vorantreiben demokratischer Veränderungen spielen. Aharelysheva ist Gender-Expertin und Co-Organisatorin von Fem Group Belarus.
Beide Artikel bieten nicht nur eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation in Belarus, sondern auch wertvolle Einblicke für internationale Akteur:Innen, die den demokratischen Wandel in Belarus unterstützen möchten. Die öffentliche Debatte des VisiBYlity-Projekts, in Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung, bot eine Plattform für den Austausch und die Diskussion zu diesen Themen.