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Welche Impulse setzt die Bodenreform? – 23. Ukraine-Frühstücksgespräch
09.12.2021

IEP
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In der ukrainischen Landwirtschaft hat sich 2021 eine kleine Revolution ereignet: Die neue Bodenreform ermöglicht den Handel mit Flächen, die zwei Jahrzehnte unter Verschluss waren. Eine Studie zeigt erste Befunde zu den Effekten auf dem Bodenmarkt.

Über 60 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besteht aus landwirtschaftlichen Flächen. Weil ein Großteil der Böden von 2001 bis 2021 unter einem Moratorium stand, war es ukrainischen Landbesitzer:innen und Landwirt:innen bis vor Kurzem nicht möglich, mit ihrem Land zu handeln. Die Bodenreform in der Ukraine hat dies geändert. Welche Auswirkungen die Bodenreform für Landbesitzer:innen und Landwirtschaft in der Ukraine hat, war Thema unseres Ukraine-Frühstücksgesprächs.

Die Studie "Land market in Ukraine" beschreibt erste empirische Befunde zur Situation von Landwirt:innen. Die Umfragen zeigen einen Mangel an fachlicher Information bei der Entwicklung des Bodenmarktes: So griffen weniger als 7% der Befragten auf den Rat von Expert:innen zurück, um den Wert ihrer Flächen zu schätzen. Der Großteil verließ sich auf die eigene Einschätzung (40 %) oder zog Nachbar:innen und Bekannte zu Rate (37 %). Zudem ist die Informationskampagne der Regierung zur Bodenreform nicht ausreichend und aufgrund von fehlendem Vertrauen in der Bevölkerung nur wenig effektiv.

Für kleinere landwirtschaftliche Betriebe bietet die Reform die Möglichkeit, Land als Sicherheit für Kredite zu nutzen und damit das Kapital für die Modernisierung der eigenen Höfe aufzubringen. Ab 2024 können juristische Personen aus der Ukraine Flächen erwerben. Dies wird sich aller Voraussicht nach positiv auf die Belebung des Bodenmarktes und die Bodenpreise auswirken. Vor diesem Hintergrund sind jedoch weitere Untersuchungen darüber nötig, welche Impulse bei Landwirt:innen zum Verkauf ihrer Flächen führen. Insbesondere ist die Landflucht mit Blick auf den Generationswechsel eine große Herausforderung in der Ukraine.

Während des Frühstücksgesprächs stand auch die Frage im Raum, wie Deutschland und die europäischen Partner:innen diesen Prozess begleiten können. Die Unterstützung von Personal und Fachkompetenzen bietet hier die größten Chancen: Regierungsinstitutionen und die Forschungs-Community müssten Fachpersonal ausbilden und halten um ein institutionelles Gedächtnis zu entwickeln.

Lesen Sie hier die ganze Studie des Centre for Applied Research (CPD, Kyjiw): "Land market in Ukraine"
Die Studie wurde vom Centre for Applied Research (Kyjiw) mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung erstellt.

Das 23. Ukraine-Frühstücksgespräch fand unter dem Titel „Bodenreform in der Ukraine: Neue Impulse für Landwirtschaft und Grundeigentümer“ in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt. Bruno Hamm-Pütt von der Konrad-Adenauer-Stiftung sprach ein Grußwort. Unsere Referenten waren Andriy Karakuts vom Centre for Applied Research (CPD, Kyjiw) sowie Oleg Nivievskyi und Roman Neyter von der Kyiv School of Economics (KSE). Moderiert wurde die Veranstaltung von unserer Kollegin Ljudmyla Melnyk.

Die Ukraine-Frühstücksgespräche finden im Rahmen des Projektes „German-Ukrainian Researchers Network“ (GURN 2) statt und werden vom Auswärtigen Amt gefördert.

Team & Autor:innen

Über das GURN – German Ukrainian Researchers Network Projekt: Die Zusammenarbeit zwischen Think-Tanks und Politik soll gestärkt werden. Schwerpunkte von GURN sind Wissenstransfer, Capacity Building und bilateraler Dialog. Über aktuelle Entwicklungen und die deutsch-ukrainischen Beziehungen wird sich in vielfältigen Formaten ausgetauscht.

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