Die Regierungen in Kirgisistan und Usbekistan betrachten und behandeln Gewalt gegen Frauen weiterhin weitgehend als kulturelle, traditionelle und private Angelegenheit. Dies hat zur Folge, dass Hilfsprogramme unterfinanziert und administrative und strafrechtliche Sanktionierung unzureichend bleiben.
Das Policy Paper der Eurasia Lab Fellows Svetlana Dzardanova und Niginakhon Uralova untersucht staatliche und zivilgesellschaftliche Maßnahmen sowie Bemühungen internationaler Akteur:innen gegen geschlechtsspezifische Gewalt während der COVID-19-Pandemie in Kirgisistan und Usbekistan.
In Usbekistan hat die Regierung zwar Maßnahmen ergriffen, um auf die steigende Zahl von Fällen von Gewalt gegen Frauen zu reagieren, doch Personalwechsel der zuständigen Stellen führte zu unkoordiniertem Handeln. Ähnliche Muster waren in Kirgisistan zu beobachten, wo die COVID-19-Pandemie in Verbindung mit politischen Turbulenzen und der Wirtschaftskrise die Wirksamkeit der staatlichen Maßnahmen stark beeinträchtigte. Lokale Organisationen in beiden Ländern boten zwar einen ganzheitlicheren Ansatz zur Unterstützung der Opfer an, litten jedoch unter einem Mangel an verfügbaren Ressourcen, Personal und Kompetenz bei der Mittelbeschaffung. Sie waren zudem mit gesetzlichen Hindernissen konfrontiert, die breit angelegte Aktionen unmöglich machten.