Die Hoffnung vieler europäischer Staaten auf eine stärkere Führungsrolle Deutschlands innerhalb der Europäischen Union ist mit der Neuwahl des Bundestags neu entfacht. Der designierte Bundeskanzler übernimmt die Regierungsverantwortung in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche, die die Strukturen der EU langfristig prägen werden. Angesichts der geopolitischen Herausforderungen sind die Anforderungen – und damit auch die Erwartungen – an die neue deutsche Bundesregierung hoch.
In der neuesten Ausgabe der Berlin Perspectives analysiert Julian Plottka mögliche zukünftige Entwicklungen der deutschen Europapolitik. Er beleuchtet dabei die europapolitische Ausrichtung der größten deutschen Parteien über die Jahrzehnte hinweg und zeigt auf, welche Handlungsspielräume die kommende Bundesregierung hat, um den Erwartungen ihrer europäischen Partner gerecht zu werden. Sein Fazit: Um dringende Reformen voranzutreiben, braucht es einen verstärkt supranationalen Ansatz. In dieser Hinsicht könnte die Zusammenarbeit des konservativen deutschen Bundeskanzlers mit der ebenfalls konservativ ausgerichteten Europäischen Kommission entscheidend werden. Zusätzlich können Kooperationsformate, wie das Weimarer Dreieck, zum Motor europäischer Integration werden.