Trotz gemeinsamer Prinzipien gibt es große Unterschiede in den Wahlsystemen der EU-Staaten. Obwohl das Europäische Wahlgesetz gemeinsame Prinzipien festlegt, behält jeder Mitgliedstaat einen großen Spielraum bei der Durchführung der Wahlen. Das führt zu einer Vielfalt an Wahlsystemen.
In Europa kommen unterschiedliche Abstimmungsverfahren zum Einsatz: von geschlossenen Listen mit fester Reihenfolge bis hin zu Kombinationen aus Listenstimmen und Präferenzstimmen oder persönlichen Stimmen für einzelne Kandidaten. Darüber hinaus existieren acht verschiedene Methoden, um die Sitze im Parlament proportional zu den Wahlergebnissen auf die politischen Parteien zu verteilen.
Auch die Art und Weise, wie Präferenzstimmen genutzt werden, um die Sitze einer Partei an spezifische Kandidat:innen zuzuweisen, unterscheidet sich erheblich. In dieser Analyse verfolgt Friedrich Pukelsheim den gesamten Wahlprozess und dokumentiert, wie die 720 Mitglieder des Europäischen Parlaments gewählt wurden. Zudem beschreibt er ihre Zugehörigkeit zu den politischen Fraktionen, mit denen das Parlament in seine zehnte Legislaturperiode startete.
Pukelsheim beleuchtet die komplexen Mechanismen hinter der Zusammensetzung des Europäischen Parlaments und zeigt detailliert, wie Wähler:innenstimmen in politische Repräsentation im EU-Kontext umgewandelt werden.