Zivilgesellschaftliche Akteur:innen in Kasachstan werden von der Regierung nicht unterstützt und sind nach wie vor repressiven Maßnahmen ausgesetzt. Diese untergraben ihre Bemühungen um die Schaffung einer vielfältigen und nachhaltigen Zivilgesellschaft. Die COVID-19-Pandemie hat diese Probleme nur noch verschärft: Maßnahmen, die vorgeblich zum Schutz der öffentlichen Gesundheit eingeführt wurden, behinderten das Engagement der Bürger:innen und zivilgesellschaftlicher Organisationen (NGOs). Dies war selbst in Städten mit einer höheren Konzentration von NGOs der Fall, wie Almaty, Astana (Nur-Sultan) und Shymkent.
Andere Herausforderungen, mit denen Aktivist:innen bereits vor dem Ausbruch der Pandemie kämpften, wurden verstärkt. Darunter fallen Finanzierungsprobleme, Leistungsverlust aufgrund von Burnout sowie Mangel an effektiver Kommunikation mit staatlichen Stellen.
Gleichzeitig zeigen die Forschungsergebnisse, dass die Pandemie auch als Katalysator für ein intensiveres zivilgesellschaftliches Engagement und eine effektive Zusammenarbeit zwischen NGOs diente. Dies führt dazu, dass ziviler Aktivismus in Kasachstan zunehmend positiv wahrgenommen wird.
Die Eurasia Lab-Stipendiatinnen Anna Klimchenko, Viktoriya Nem und Kamila Smagulova führten eine Studie unter zivilgesellschaftlichen Aktivist:innen in verschiedenen Regionen Kasachstans durch. Ziel war es, zu verstehen, mit welchen Herausforderungen sie bei ihrer Arbeit während der Pandemie konfrontiert waren, wie sie ihre Arbeitsprozesse angepasst haben und welche Rolle digitale Technologien in dieser Zeit für die Aktivisten gespielt haben.