Obwohl sie als außerordentliche Maßnahme gedacht waren, sind einige temporäre Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraumes seit 2015 quasi Normalzustand geworden. Deutschland, einst Motor der Öffnung der Binnengrenzen, kontrolliert seine Grenzen teilweise bereits seit 2015, unter anderem unter Berufung auf Sicherheitsrisiken und Migration. Seit 2025 werden auch Asylsuchende an den Grenzen zurückgewiesen.
In dieser Ausgabe der Berlin Perspectives argumentiert Johanna Hase, dass die umstrittene Wirksamkeit der Kontrollen besonders in der langfristigen Reduktion irregulärer Migration ihre hohen Kosten nicht aufwiegen. Gleichzeitig behindern sie den Binnenmarkt, können das Vertrauen zwischen europäischen Mitgliedsstaaten untergraben und verstoßen wahrscheinlich gegen europäisches Recht. Sie empfiehlt, die Grenzkontrollen auszusetzen und die Effekte der Grenzkontrollen wissenschaftlich zu evaluieren, die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) unter Wahrung des Rechts auf Asyl umzusetzen und durch alternative, grenzüberschreitende Maßnahmen stärker mit Nachbarländern zu kooperieren.