In seiner Zeitenwende-Rede betonte Bundeskanzler Olaf Scholz die Bedeutung Europas als zentralen Handlungsrahmen für die angekündigte Neuausrichtung der Außen- und Sicherheitspolitik. Allerdings fehlt es bislang an einer klaren europäischen Ausrichtung bei der Umsetzung der Maßnahmen. Die bereits erzielten Fortschritte reichen derzeit nicht aus, um den noch größeren Herausforderungen gerecht zu werden.
In der neuesten Ausgabe der Berlin Perspectives beschreibt Dr. Nicole Koenig, Head of Policy der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), wie kurzfristige Vereinbarungen mit Partnern außerhalb Europas, die zurückhaltende deutsche Reaktion auf neue europäische Verteidigungsinitiativen oder die skeptische Haltung gegenüber kreditfinanzierten Lösungen das langfristige Ziel einer einheitlichen europäischen Verteidigungsindustrie untergraben. Sie zeigt auf, wie die Europäische Verteidigungsunion langfristig fahrtauglich gemacht könne, beispielsweise durch die Erneuerung des Strategischen Kompasses, die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes für Verteidigung und die Ausweitung gemeinsamer europäischer Investitionen.