In der Krise von 1989/90 boten die Verhandlungen über den Vertrag von Maastricht beste Voraussetzungen für einen europäischen Verfassungsmoment. Doch die öffentliche Debatte blieb fragmentiert und an nationalen Interessen ausgerichtet – nicht zuletzt wegen des zwischenstaatlichen Verfahrens, das dem diplomatischen Kontext größeren Nachrichtenwert verlieh als dem konstitutionellen Inhalt der Reform. Mit einer detaillierten Untersuchung der deutschen, französischen und britischen Pressedebatte gibt das Buch von Manuel Müller empirische Einblicke in eine Schlüsselphase der EU-Integration. Zudem bietet es eine analytische Neuvermessung der Voraussetzungen europäischer Öffentlichkeit sowie des Verhältnisses zwischen politischen Verfahren und Diskursstrukturen.
Manuel Müller:
Ein verpasster Verfassungsmoment: Der Vertrag von Maastricht und die europäische Öffentlichkeit (1988–91)
Europäische Schriften, Bd. 99
2021, 1. Auflage, 796 Seiten, Broschiert
ISBN print: 978–3‑8487–6514‑0
ISBN online: 978–3‑7489–0600‑1