Besonders in der sogenannten Generation Y verliert die Europäische Union zunehmend an Reiz. Während ältere Generationen die EU für ihre Bedeutung zum Friedenserhalt und für die Freizügigkeit schätzen, sind diese Errungenschaften für jüngere EU-BürgerInnen oftmals selbstverständlich geworden. Sie sehen die EU vielmehr vor einer Vielzahl von internen und externen Herausforderungen, der sie teilweise nicht gewachsen scheint. Gleichzeitig dient die Europäische Union oftmals als Projektionsfläche für diffuse Ängste von Bürgerinnen und Bürgern in fast allen Mitgliedstaaten. Dies wird deutlich in einem zunehmenden Europaskeptizismus, der sich in den nationalen Diskussionen und Streitpunkten widerspiegelt. Die EU muss also einerseits mit einer zunehmenden Indifferenz oftmals jüngerer Generationen und andererseits mit Projektionen generalisierter Ängste auf die Union umgehen. Dies macht die besondere Bedeutung einer gesellschafts- und generationsübergreifenden Auseinandersetzung mit dem „Modell Europa“ deutlich. Grundlage für eine solche Debatte zur Zukunftsausrichtung der Europäischen Union kann einerseits wissenschaftliches Arbeiten liefern, andererseits sind aber auch Positionen und Überlegungen aus anderen Bereichen wie Kultur, Medien, Journalismus und Zivilgesellschaft von herausragender Bedeutung. Nur durch einen intensiven Austausch und produktive Diskussionen können neue Denkansätze und Visionen für Europa entstehen. Es ist von besonderer Bedeutung, dass diese Diskussionen auch im Bereich der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung geführt und weitergeführt werden.
Das Projekt „EAO – Fokus europapolitische Bildung 2016-2020“, das von der ASKO EUROPA-STIFTUNG und der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO) in Zusammenarbeit mit dem IEP durchgeführt wurde, will diese drei Ebenen miteinander vereinen. Es will gegenwärtige und zukünftige Kernthemen und Herausforderungen europäischer Integration identifizieren und analysieren. In einem integrativen Prozess sollen alternative und offene Denkansätze mit Praktikerinnen und Praktikern aus der Bildungsarbeit, jungen Expertinnen und Experten und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern diskutiert und die Ergebnisse in Form von Leitgedanken für die Bildungsarbeit der EAO fruchtbar gemacht werden.
Das Projekt wird gefördert durch die ASKO Europa‐Stiftung.
Ziele des Projekts:
- Identifizierung gegenwärtiger und zukünftiger Kernthemen und Herausforderungen für die Europäische Union
- Erarbeitung von Ansatzpunkten für die politische Erwachsenen- und Jugendbildung
- Erarbeitung von Visionen für die Zukunft der europäischen Integration
Zeitraum
1. Februar bis 30. Juni 2016
Projektteam
Prof. Dr. Mathias Jopp
Prof. Dr. Hartmut Marhold
Julian Plottka