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Ausschreibung zur Unterstützung unabhängiger Forschung in der Ukraine
28.09.2020

Mucahiddin / IStock
Mucahiddin / IStock

Das IEP hat die Forschungsprojekte von drei ukrainischen Think-Tanks gefördert. Die Ideen zur Untersuchung des Zugangs zu Universitäten aus den besetzten Gebieten, der Integrität der Lokahlwahlen und eines nachhaltigen Konzepts für die ukrainische Wirtschaft setzten sich durch.

Im Rahmen des Projektes GURN entwickelte das Institut für Europäische Politik (Berlin) zusammen mit der Partnerorganisation Ilko Kucheriv Democratic Initiatives Foundation (Kyjiw) eine Ausschreibung für die Förderung von Forschungsprojekten ukrainischer Think-Tanks, die es den Wissenschaftler:innen ermöglichen soll, innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Hintergrund ist die mangelnde staatliche Finanzierung unabhängiger Forschung. Mit dieser Freiheit zum Forschen will das Projekt einen Beitrag zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteur:innen und speziell von Think-Tanks als Institutionen leisten. Die überzeugendsten Einsendungen erhalten bis zu 5.000,00 Euro für die Finanzierung des Forschungsprozesses und die Veröffentlichung der Ergebnisse bis Ende des Jahres 2020.

Dass es einen Bedarf an internationalen Ausschreibungen dieser Art in der Ukraine gibt, ließ sich leicht an der Anzahl der Einsendungen nachvollziehen. Insgesamt gingen knapp 40 Bewerbungen bei GURN ein. Die Anträge kamen zum Teil von renommierten ukrainischen Organisationen und keinesfalls nur aus Kyjiw, sondern auch aus verschiedenen Regionen des Landes. Dies spiegelte sich ebenso in der Themenauswahl wieder. Mehrere Forschungsvorhaben drehten sich um die Nachhaltigkeit der Dezentralisierungsreform oder stellten die Frage, wie sich die Reformen im Bereich von sozialer Sicherung, Bildung und Infrastruktur in den ländlichen Gebieten auswirken. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf das regionale Wirtschaftswachstum, die Arbeitsmigration, die Zivilgesellschaft und die Digitalisierung sowie das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierungspolitik. Die im Herbst 2020 anstehenden Lokalwahlen waren ebenfalls Ausgangspunkt für unterschiedliche Forschungsdesigns, etwa im Zusammenhang mit Populismus oder Umweltpolitik. Themen im Kontext der deutsch-ukrainischen Beziehungen fokussierten sich vor allem auf den Energiesektor und die deutsche Außenpolitik in Bezug auf die Krim-Annexion.

Das erste Forschungsvorhaben, welches von GURN mithilfe des Auswärtigen Amtes finanziell unterstützt wurde, widmete sich der Frage, wie effizient die politischen Maßnahmen waren, welche die Abiturient:innen von der Krim und aus den temporär besetzten Gebieten in den Oblasten Donezk und Luhansk in Zeiten von COVID-19 bei der Aufnahme an einer ukrainischen Universität unterstützen sollten und welchen besonderen Risiken sie ausgesetzt sind. Antragssteller war die analytische Plattform VoxUkraine, eine unabhängige Plattform, die auf wissenschaftliche Methoden gestützte, unparteiische Einschätzungen politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen in der Ukraine veröffentlicht.

Die zweite Projektidee, die überzeugen konnte, erreichte uns von dem in Lwiw ansässigen analytischen Zentrum „CIFRA“. Die Kernkompetenz der Organisation liegt in der Wahlbeobachtung und der Erforschung sozialer und politischer Prozesse. Mit Blick auf die anstehenden Lokalwahlen in der Ukraine haben sie untersucht, welchen Einfluss COVID-19 auf die Integrität des Wahlprozesses und speziell auf die Mobilisierung der Bezirkswahlkommissionen hat.

Das dritte Forschungsprojekt, das Unterstützung von GURN erhalten hat, basiert auf einer Idee des Kyjiwer Forschungszentrums Centre for Economic Strategy (CES), welches die Erforschung der wirtschaftlichen Prozesse im Land im Fokus seiner Arbeit hat. Die Frage, der sie sich gewidmet haben, war, wie man durch die Analyse internationaler Praktiken die Verbindung zwischen den makroökonomischen Konjunkturprognosen für die ukrainische Wirtschaft und der Zusammenstellung des staatlichen Haushalts optimieren kann.

Die Forschungsprojekte wurden im Rahmen des Projektes „German Ukrainian Researchers Network“ (GURN 1, 2019-2020) und vom Auswärtigen Amt gefördert.

Über das GURN – German Ukrainian Researchers Network Projekt: Die Zusammenarbeit zwischen Think-Tanks und Politik soll gestärkt werden. Schwerpunkte von GURN sind Wissenstransfer, Capacity Building und bilateraler Dialog. Über aktuelle Entwicklungen und die deutsch-ukrainischen Beziehungen wird sich in vielfältigen Formaten ausgetauscht.

ISSN/ISBN:
Bild Copyright: Mucahiddin / IStock