Zivilgesellschaftliches Engagement in Kasachstan war im ersten Jahr der Covid19-Pandemie mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert: die Digitalisierung der zivilgesellschaftlichen Arbeit stellte vor Herausforderungen, und die pandemiebedingte Einschränkung politischer Prozesse verhinderte die Partizipation der Bevölkerung. Zu diesen Ergebnissen kam das Forscherinnenteam Viktoriya Nem, Anna Klimchenko und Kamila Smagulova. Im Rahmen der online-Veranstaltung "Spotlight on civic activism in Central Asia" haben die Fellows Eurasia Lab & Fellowship Programms ihre vorläufigen Forschungsergebnisse präsentiert und diskutierten. Kommentatorin Dr. Vera Axyonova empfahl, die Einschränkung der Watch-Dog Funktion zivilgesellschaftlicher Organisationen genauer in den Blick zu nehmen. Ein weiterer Anknüpfungspunkt könne außerdem sein, die potentiell bessere Erreichbarkeit politischer Akteur:innen zu untersuchen, die mit der Digitalisierung der Arbeit erfolgte.
In Usbekistan und Kirgisistan war die staatliche Reaktion auf die steigende geschlechtsspezifische Gewalt während der Pandemie unzureichend. Zu diesem Schluss kamen die Fellows Svetlana Dzardanova und Niginakhon Uralova und analysierten, dass neben den mangelnden Ressourcen und Schutzangeboten vor allem konservative kulturelle Normen einen ausreichenden Schutz der Betroffenen verhinderten. Die Kommentatorin Nozima Davletova schlug vor, die Forschung über eine dezidierte Betroffenen- und eine vergleichende Perspektive zu ergänzen, um Aufschluss hinsichtlich Entwicklungen im zeitlichen Verlauf zu erhalten.
Online-Aktivismus in Turkmenistan stand im Mittelpunkt des dritten Forschungsprojekts. Rustam Muhamedov analysierte, wie sich zivilgesellschaftlicher Aktivismus in und außerhalb Turkmenistans entwickelt hat und zeichnete dies anhand ausgewählter politischer und gesellschaftlicher Ereignisse nach, die sowohl in Turkmenistan als auch bei der Diaspora-Community zu Protesten führte. Kommentator Prof. Dr. Charles Sullivan ordnete die Ergebnisse regional ein. Insbesondere ein verstärktes Lobbying vonseiten der im Ausland lebenden turkmenischen Menschen könnte Reformdruck auf die Regierung erhöhen.