Das groß angelegte Event markierte gleichermaßen den Abschluss des seit September 2015 laufenden Trainingsprogrammes für aktive Bürger:innen rund um die Implementierung des AA/DCFTA in der Ukraine wie die Geburtsstunde eines eigenständigen Netzwerks, das in Zukunft unter dem Namen „Civic Initiative for Sound EU Practice“ weiterhin die EU Integration des Landes forcieren wird.
Das viertägige Programm für die Alumni der Trainingsreihen begann mit einem öffentlichen Teil, zu dem auch Botschafter:innen, Vertreter:innen ukrainischer NGOs und Journalist:innen geladen waren. Nach einem von IEP Projektmanager:innen und den ukrainischen Projektpartner:innen gemeinsam gestalteten Rückblick auf die Anfänge, die Entwicklung und bisherigen Erfolge des Projekts, kamen drei CiSEP Fellows zu Wort. Sie nahmen jeweils Bezug auf ihre persönlichen Erfahrungen mit zivilgesellschaftlicher Arbeit in der Ukraine und sprachen über die Herausforderungen, aber auch Chancen der EU Integration auf regionaler Ebene sowie dem eigenen Beitrag zu positiver Veränderung. Von der lokalen Perspektive ging es über zu einer Podiumsdiskussion, während der die europäische Sicht auf den Assoziierungsprozess der Ukraine zum Ausdruck kam.
Anka Feldhusen, deutsche Botschafterin in der Kyjiw, Stefan Schleuning von der EU Delegation für die Ukraine und Marina Nelina vom Government Office for the Coordination of European and Euro-Atlantic Integration of Ukraine ließen das Publikum an ihrer Einschätzung der aktuellen Situation teilhaben und beantworteten dessen Fragen. Der Fokus lag auf dem Umgang des Landes mit der COVID-19 Pandemie und den potentiellen Auswirkungen auf den Fortschritt des Assoziierungsprozesses, dem Stand der Reformen und dem Gewicht der Zivilgesellschaft bei der Kommunikation von Erfolgsgeschichten. Moderiert wurde die Diskussion von IEP Direktorin Katrin Böttger.
Der zweite Tag der Konferenz stand ganz im Zeichen der Netzwerkentwicklung. Die Alumni tauschten sich über den aktuellen Stand, die Kompetenzen aber vor allem die Zukunft des Netzwerks aus. Nach einer ergebnisreichen Debatte wurden das Statut und die strategischen Ziele einstimmig angenommen. Zudem wurden die Mitglieder einer vorläufigen Initiativgruppe gewählt, die in den kommenden Monaten die ersten Schritte für die erfolgreiche gemeinsame Umsetzung der bereits sehr konkreten Projektideen einleiten wird.
Die „Civic Initiative for Sound EU Practice“ versteht sich fortan als die Stimme der ukrainischen Zivilgesellschaft im Zusammenhang mit der erfolgreichen Implementierung des Assoziierungs- und Freihandelsabkommens in den Regionen.
Am dritten und vierten Tag konnten die Teilnehmer:innen der Konferenz je nach individuellem Interesse zwischen insgesamt 22 teilweise parallel stattfindenden Workshops wählen. Thematisch bewegten sich die Kurse zwischen EU-Assoziierung, Netzwerk- und Projektentwicklung, dem Ausbau von Kompetenzen und Erfahrungsaustausch. Angeboten wurden Workshops zur Digitalwirtschaft oder Rechten am geistigen Eigentum in den Ländern der östlichen Partnerschaft, EU Lebensmittelpolitik und Verbraucherschutz, Umweltschutz und der Relevanz von Datenschutz für zivilgesellschaftliche Organisationen. Im Bereich der Kompetenzentwicklung fanden unter anderem Seminare zu erfolgreichem Projektmanagement, Monitoring auf der lokalen Ebene, Awareness raising, Online-Moderation und dem Einsatz von Social Media statt. Darüber hinaus gab es eine Projektwerkstatt, einen runden Tisch zum Austausch über die aktuelle politische Lage in der Ukraine und einen Workshop rund um die EU für Jugendliche.
Den Abschluss der Konferenz bildete ein “Project Development Speedrun“, bei dem die Teilnehmer:innen in kurzer Zeit eine Ausschreibung für ihr eigenes Netzwerk erarbeiten sollten. Heraus kamen viele spannende Ideen! Außerdem wurden die Gewinner:innen des bereits am zweiten Tag angekündigten Fotowettbewerbs gekürt. Aufgabe war es, im Rahmen einer Gruppenarbeit ein drängendes Problem in der eigenen Region sowie einen möglichen Lösungsansatz und eine Zukunftsvision bildlich auszudrücken. Während der Schlusszeremonie reflektierten die IEP-Projektmanager:innen die ereignisreichen Konferenztage, bedankten sich bei allen Beitragenden und verabschiedeten das nun eigenständige CiSEP Netzwerk mit den besten Wünschen für die Zukunft und eine starke ukrainische Zivilgesellschaft!