In den letzten Jahrzehnten hat sich der 1974 gegründete Europäische Rat zu einer der zentralen Entscheidungsinstanzen in der Europäischen Union entwickelt. Die dort vertretenen Staats- und Regierungschefs legen die strategische Ausrichtung der Union fest und treffen wegweisende politische Entscheidungen, beispielsweise zur Erweiterung und Vertiefung der EU. Aber auch im Zuge der Eurokrise oder der COVID-19 Pandemie spielte der Rat eine hervorgehobene Rolle im Krisenmanagement der Union.
In Anbetracht der vielen gegenwärtigen Herausforderungen erwarten sowohl akademisch als auch praktisch Interessierte erneut richtungsweisende Entscheidungen aus Brüssel. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bedrohen die europäische Sicherheitsarchitektur. Wirtschaftlich wird die EU zunehmend von China und den USA abgehängt. Gleichzeitig sind enorme finanzielle und gesellschaftliche Anstrengungen notwendig, um den netto Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 wie geplant auf null zu bringen.
Welche Rolle kommt dem Europäischen Rat in so wichtigen Politikfeldern wie der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik zu? Wie steht es um die interinstitutionellen Beziehungen, die zuletzt insbesondere zwischen Rat und Kommission angespannt waren? Diese und weitere Fragen wurden während der zweitägigen Tagung am 7. und 8. November 2024 von ausgewählten Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis beleuchtet. Im Anschluss hielt Dr. Uwe Corsepius im Rahmen eines öffentlichen IEP-Mittagsgesprächs einen spannenden Impulsvortrag, aufbauend auf seinen Erfahrungen als Generalsekretär des Europäischen Rats und als Leiter der Europaabteilung im Bundeskanzleramt unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Das IEP organisierte diese Veranstaltung gemeinsam mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, dem Centrum für Türkei- und EU-Studien an der Universität zu Köln (CETEUS) und dem Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität.