Mit der UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow im November 2021 verband sich die Hoffnung, dass die Staats- und Regierungschefs entschlossene Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen würden - nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Akzeptanz der Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen in der Öffentlichkeit und der jüngsten Naturkatastrophen, die die Folgen des Klimawandels deutlich machen. Der in Glasgow vereinbarte Klimapakt blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück, trotz einiger wichtiger, wenn auch unzureichender Fortschritte, beispielsweise der Vereinbarung von fast 200 Ländern über den Ausstieg aus der Kohle. Auch wenn die jüngsten Maßnahmen der EU, der Vereinigten Staaten, Chinas und anderer wichtiger Akteure darauf hindeuten, dass echte Klimaschutzmaßnahmen endlich ganz oben auf der politischen Agenda angekommen sind, reichen weder der Ehrgeiz noch die Umsetzung aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, argumentiert Prof. Dr. Claudia Kemfert. Was die Welt wirklich braucht, so die Autorin, ist ein schneller Übergang zu einer 100-prozentig sauberen, erneuerbaren Energieversorgung und -speicherung. Dies würde erstens den Primärenergiebedarf senken. Zweitens hätte eine Vollversorgung durch 100 Prozent erneuerbare Energie sogar geringere Energiesystemkosten als durch fossile Energiequellen. Die Autorin fordert die Bundesregierung außerdem auf, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und gemeinsam mit den europäischen Partnern und anderen willigen Ländern eine Klima-Allianz für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den Übergang zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien zu formen.