Die Pandemie hat zu einem der wichtigsten Integrationsschritte der jüngsten Vergangenheit geführt: Mit dem Wiederaufbaufond NextGenerationEU hat die EU zum ersten Mal in ihrer Geschichte gemeinsame Schulden an den Finanzmärkten aufgenommen. Was als zeitlich begrenzte Ausnahme konzipiert ist, könnte langfristig den Weg zu einer Fiskalunion ebnen.
Die Verhandlungen über und die Verabschiedung des NextGenerationEU werfen Licht auf die Funktionsweise der EU: Mitgliedstaaten ringen um die genaue Ausgestaltung, die EU-Institutionen wollen ihre Positionen stärken und einflussreiche Politiker:innen schaffen es, in nächtelangen Verhandlungen Kompromisse zu erzielen. Das Jahrbuch beschreibt diese teils dramatischen Prozesse im Detail und beleuchtet ihre Hintergründe.
Doch die Pandemie war nicht das einzig bestimmende Thema der europäischen Bühne von Mitte 2020 bis Mitte 2021. Die deutsche Ratspräsidentschaft, die Konferenz zur Zukunft Europas und die Umwelt- und Klimapolitik haben die Debatten mindestens ebenso stark geprägt. Außenpolitisch betrachten die Beiträge insbesondere die Beziehungen zu den USA und China sowie den Abschluss des knapp fünfjährigen Brexit-Prozesses mit weiter konfliktbehaftetem Ausgang.
Das Jahrbuch der Europäischen Integration 2021 bündelt damit nicht nur die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, sondern führt auch die seit 1980 bestehende Jahrbuchreihe fort. Als Chronik der Union ermöglichen die Jahrbücher langfristige Vergleiche und Einordnungen, sowie kritische Auseinandersetzung mit der EU über lange historische Zeiträume.