Vorausgesetzt wurden das Interesse an der Anwendung qualitativer Methoden und die Arbeit an einer konkreten Forschungsidee oder analytischen Publikation, deren Struktur, Forschungsdesign und Methodologie die Bewerber:innen durch die Teilnahme an der Methodenschule zu verbessern suchten. Die Referent:innen stammen sowohl aus der Ukraine als auch aus Deutschland. Viele von ihnen sind Alumni des Projektes GURN beziehungsweise des Vorgängerprojektes PAIC („Platform for Analytics and Intercultural Communication“).
Die GURN Methods School 2020 erstreckte sich in insgesamt vier thematischen Blöcken über den ganzen Herbst, im Verlauf dessen die Teilnehmer:innen lernten, ein hochwertiges Forschungsdesign zu konzipieren, qualitative Methoden anzuwenden und sich mit der sozialwissenschaftlichen Analyse von Diskursphänomenen vertraut zu machen. Während des ersten Blocks, der im Rahmen von sechs Online-Veranstaltungen von Ende September bis Anfang Oktober 2020 stattfand, konzentrierten sich die jungen Wissenschaftler:innen auf die Entwicklung ihres eigenen Forschungsdesigns, die methodologischen Grundlagen des Vergleichs und beschäftigten sich mit Process Tracing – einem Instrument zur Rekonstruktion politischer, sozialer und institutioneller Prozesse.
Die ersten beiden Seminare am 25. und 26. September 2020 wurden von Dr. Oksana Huss (Universität von Bologna) und Oleksandra Keudel (Freie Universität Berlin) geleitet. Während zwei jeweils dreistündigen Workshops gaben sie den jungen Wissenschaftler:innen wertvolle Hinweise wie man relevante Forschungsfragen entwickelt, ergebnisorientiert arbeitet ohne dabei wichtige Erkenntnisse zu übersehen, Indikatoren formuliert und Ergebnisse generalisieren kann. Zwei weitere Sitzungen am 2. und 3. Oktober 2020 drehten sich um Struktur, Argumentation und Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen.
Die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe am 30. September und 1. Oktober 2020 wurde von Thomas Barret (Freie Universität Berlin) und Sebastian Hoppe begleitet. Barret sprach vor allem über die Vor- und Nachteile von Most Similar Systems Designs (MSSD) and Most Different Systems Designs (MDSD) für den Aufbau von Vergleichsstudien. Im Kurs von Hoppe, Mitarbeiter am Institut für Osteuropastudien der Freien Universität Berlin und Gastwissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), beschäftigten sich die Teilnehmer:innen mit Process Tracing. Dies ist ein methodischer Ansatz, der sich besonders für die Untersuchung komplexer Phänomene eignet und versucht kausale Verbindungen zu identifizieren.
Die Methodenschule fand im Rahmen des Projektes „German Ukrainian Researchers Network“ (GURN 1, 2019-2020) statt und wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.