Die Workshops zur qualitativen Videoanalyse am 9. und 10. Dezember 2020 wurden von Andreas Müller geleitet. Der Historiker und freiberufliche Software- und Methodentrainer ist spezialisiert auf die Auswertung von Daten nach dem Mixed-Methods-Ansatz. In seinem zweitägigen Seminar für die GURN-Methodenschule konzentrierte er sich vor allem auf MAXQDA, ein Programm zur computergestützten, qualitativen Analyse.
Für die sozialwissenschaftliche Forschung stellen Videos, die Nachrichten oder politische Botschaften vermitteln, eine wichtige Quelle dar, doch das Medium ist nicht ohne Tücken. Die Analyse von Ton-und Bildspuren bedarf nicht nur der Auswertung der Aufzeichnungen und ihrer Inszenierung, sondern muss auch die technischen Eigenheiten berücksichtigen. Auch Untertitel, Kommentare und Interaktionen in den sozialen Medien können eine wichtige Rolle spielen.
Die ukrainischen Nachwuchswissenschaftler:innen lernten wie sie verschiedene Programme, vor allem aber MAXQDA unterstützend bei der Videoanalyse einsetzen können. Bevor allerdings mit der Sichtung des Materials begonnen werden kann, ist es wichtig eine Forschungsfrage und sinnvolle Kategorien zu entwickeln, um sich den Aufnahmen auf strukturierte Weise zu nähern. Zusammen mit den Teilnehmer:innen erarbeitete Müller eine praktische Anleitung für eine wissenschaftlich transparente Vorgehensweise.
Außerdem gab er einen Überblick über die Entstehung der Methode, wie Videoanalyse in der sozialwissenschaftlichen und kommerziellen Forschung genutzt wird und welche aktuellen Ansätze es gibt. Besonderen Wert legte er auf den Unterschied und die Integration von standardisierter und interpretativer Analyse. Der praktische Teil bestand anschließend aus der Anwendung von MAXQDA und der sowohl qualitativen als auch quantitativen Auswertung von Videomaterial. Dabei wurden nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten, sondern auch die Limitationen der Methode offensichtlich. Abschließend erklärte Müller, wie verschiedene Aufnahmen in ein multimediales Forschungsprojekt integriert werden können.
Die Methodenschule fand im Rahmen des Projektes „German Ukrainian Researchers Network“ (GURN 1, 2019-2020) statt und wurde vom Auswärtigen Amt gefördert.