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IEP-Frühstücksgespräch „Decentralisation and Education in Ukraine – a Tough Learning Process?“
25.09.2018

Am 18. September 2018 fand am Institut für Europäische Politik in Berlin das Frühstücksgespräch mit der Bildungsexpertin Mariia Kudelia vom ukrainischen Think-Tank CEDOS statt. Nach einer Begrüßung durch Dr. Katrin Böttger, Direktorin am IEP, sprach Mariia Kudelia zum Thema „Decentralisation and Education in Ukraine – a Tough Learning Process?“.

Am 18. September 2018 fand am Institut für Europäische Politik in Berlin das Frühstücksgespräch mit der Bildungsexpertin Mariia Kudelia vom ukrainischen Think-Tank CEDOS statt. Nach einer Begrüßung durch Dr. Katrin Böttger, Direktorin am IEP, sprach Mariia Kudelia zum Thema „Decentralisation and Education in Ukraine – a Tough Learning Process?“.

In Ihrem Vortrag zog Mariia Kudelia eine Bilanz der bisherigen Umsetzung des Dezentralisierungs- und Reformprozesses im Bildungsbereich und erläuterte zunächst die jüngsten Reformschritte zur Einführung der „New Ukrainian School“. Das neue Bildungskonzept stelle die Lernenden und ihre Kompetenzentwicklung in den Mittelpunkt. Eine längere und stärker berufsorientierte Sekundarstufe solle besser auf die Anforderungen einer modernen Gesellschaft vorbereiten. Zudem werde durch eine Verlagerung von Kompetenzen auf die regionale und lokale Ebene das Bildungsmanagement stärker an die lokalen Herausforderungen angepasst.

Der Reformprozess gehe daher Hand in Hand mit dem gegenwärtigen Dezentralisierungsprozess. Die Verantwortung für das budgetäre und operative Management des Schulsystems werde in diesem Zuge auf die lokale bzw. regionale Ebene verlagert. Es seien mittlerweile 705 sog. fusionierte territorialen Einheiten (Amalgamated Territorial Communities (ATCs) / amalgamated hromadas) gebildet worden, die wichtige Aufgaben im Schulmanagement übernähmen. Dazu gehörten die strategische Planung des Schulsystems, Verwaltung von Geldern zur Finanzierung von Schulen, Entscheidungen zur Optimierung des Schulnetzes (Schließung und Zusammenlegung von Schulen) sowie Errichtung sog. Support/Hub-Schools. Dieser Prozess verbessere die Ausstattung sowie das Management der Schulen vor Ort und erhöhe mittelfristig die Qualität der Bildung, so Mariia Kudelia.

Natürlich sei dieser Prozess nicht ohne Risiken. MitarbeiterInnen der Gemeindeverbände müssten zunächst ausgebildet werden, um die Verantwortung für das operative und finanzielle Management übernehmen zu können. Die Kompetenzverlagerung stoße zudem bei staatlichen Vertretern teils auf starken Widerstand. Die bevorstehenden Wahlen könnten den Reformprozess verlangsamen, da weitere Umsetzungsverordnungen beschlossen werden müssten und unpopuläre Entscheidungen durch PopulistInnen verhindert werden könnten. Die Unterstützung von Seiten der Europäischen Union und insbesondere von deutscher Seite sei daher von zentraler Bedeutung. Das U-Lead Programm habe schon mehr als 3.700 Trainings durchgeführt, es würden jedoch auch in Gemeinden ohne Gemeindeverbünde Hilfe bei der Umsetzung der Bildungsreform benötigt.

In der anschließenden Diskussion mit den Gästen wurden konkrete Umsetzungsfragen, Chancen sowie Risiken des Reformprozesses thematisiert. Neben der spezifischen Kompetenzverteilung zwischen zentralstaatlicher und Gemeindeebene wurden notwenige Begleitmaßnahmen besprochen, die für den Erfolg der Bildungsreform wichtig sind. Dazu gehöre die Modernisierung der Lehrerausbildung, die Verbesserung der Lehrerbezahlung mit dem Ziel die Korruptionsanfälligkeit zu verringern sowie Fragen der Curriculumentwicklung. Hierbei gilt es auch von Erfahrungen mit dem deutschen Bildungssystem zu lernen, das sich durch seine dezentrale Struktur auszeichnet. Nach Vortrag und Diskussion bestätigte sich die eingangs von Mariia Kudelia getätigte Feststellung, dass die Reform des ukrainischen Bildungswesens von strategischer Bedeutung für die Modernisierung des Landes sei.

Wir danken Mariia Kudelia und den TeilnehmerInnen herzlich für den lebhaften Austausch und freuen uns auf den nächsten Bericht zum Stand der Bildungsreform in der Ukraine.

Über das GURN – German Ukrainian Researchers Network Projekt: Die Zusammenarbeit zwischen Think-Tanks und Politik soll gestärkt werden. Schwerpunkte von GURN sind Wissenstransfer, Capacity Building und bilateraler Dialog. Über aktuelle Entwicklungen und die deutsch-ukrainischen Beziehungen wird sich in vielfältigen Formaten ausgetauscht.

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