Ukrainische Denkfabriken spielen eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des ukrainischen Staates und gelten als Brücke zwischen Politik und Gesellschaft. Als einer der Hauptakteure in der Ukraine üben sie durch ihre Arbeit einen effektiven Einfluss auf die Gestaltung der Politik aus. Insbesondere der Euromajdan 2014 ließ die Nachfrage nach hochwertigen Analysen über Prozesse in der Ukraine nicht nur vor Ort, sondern auch im Ausland stark ansteigen, und markierte somit einen Wendepunkt in der Arbeit von Think Tanks. Um den möglichen Einfluss ukrainischer Denkfabriken sowohl auf die Politik in der Ukraine als auch auf den europäischen Diskurs zu nutzen, zeigt sich der Bedarf eines Ausbaus der Fachkompetenzen von ukrainischen ExpertInnen sowie ihrer Einbindung in europäische Netzwerke. Gleichzeitig ist die Berücksichtigung interkultureller Unterschiede und des Kontextes essentiell, um mögliche Barrieren in der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnerorganisationen frühzeitig zu erkennen und zu überwinden.
Hier setzt das Projekt „Platform for Analytics and Intercultural Communication“ (PAIC) an, das das Institut für Europäische Politik (IEP, Berlin) in Zusammenarbeit mit der Ilko Kucheriv Democratic Initiatives Foundation (DIF, Kiew) und der Denkfabriken-Initiative think twice UA (Kiew) mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes durchführt. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Förderung der Fachkompetenzen ukrainischer Think Tanks, die Schaffung von Synergien zwischen ukrainischen und deutschen Denkfabriken, der Wissenstransfer über Prozesse in der Ukraine nach Deutschland, die Stärkung der Ukraine-Expertise beim wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland sowie die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen, die ausschlaggebend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind.
Um die oben gennannten Ziele umzusetzen, wird im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis 31. Juli 2019 eine Reihe von Maßnahmen in der Ukraine und Deutschland durchgeführt:
- Workshops für VertreterInnen ukrainischer Denkfabriken, die sowohl in Kiew als auch in regionalen Hauptstädten veranstaltet werden. Das Hauptziel besteht in der Vermittlung von Wissen in den Bereichen Policy Analyse, dem Verfassen von Policy Papers, Forschungsdesign, Kritisches Denken und interkulturelle Kommunikation;
- Studienreise für VertreterInnen ukrainischer Denkfabriken nach Deutschland, in deren Rahmen ein fachlicher Austausch mit VertreterInnen deutscher Think Tanks stattfinden wird. Gleichzeitig sind Treffen mit Schlüsselakteuren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft geplant;
- Studienreise für deutsche NachwuchswissenschaftlerInnen nach Kiew mit dem Ziel, die Denkfabrikenlandschaft in der Ukraine kennenzulernen, Entwicklungen im Sozialwesen, Innen- und Außenpolitik besser zu verstehen und Kooperationen zu schließen;
- Ukraine-Fachgespräche am Institut für Europäische Politik, in deren Rahmen ukrainische ExpertInnen Vorträge zu aktuellen Themen halten werden;
- Interview-Reihe mit ukrainischen ExpertInnen zu der Lage ukrainischer Think Tanks und aktuellen Prozessen in der Ukraine, die sowohl auf Deutsch als auch Ukrainisch veröffentlicht werden;
- Veröffentlichung einer qualitativen Studie, die die Kooperation zwischen Think Tanks und staatlichen Akteuren in der Ukraine und Deutschland untersucht
- Abschließende Konferenzen für ukrainische und deutsche ExpertInnen in Berlin und Kiew, während deren die Studie präsentiert wird.
Die Grundlage für das Projekt bildet die Studie „Denkfabriken in Deutschland und der Ukraine: Unterschiede und Perspektiven für die Zusammenarbeit“, die im Rahmen des Vorgängerprojektes aus dem Jahr 2016 „Denkfabriken in der Ukraine: Fachkompetenz stärken und die Zusammenarbeit fördern“ erschienen ist, sowie die Erfahrungen aus der PAIC-Projektphase 2017-2018.
Projektteam:
Dr. Katrin Böttger
Ljudmyla Melnyk
Mona Richter
Matthias Meier
Das Denkfabriken-Projekt „Platform for Analytics and Intercultural Communication” (PAIC) wird gefördert durch:
Kooperationspartner: