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17. Deutsch-Französischer Dialog 2015
14.07.2015

Vom 17. bis 19. Juni 2015 fand der 17. Deutsch-Französische Dialog zum Thema „Grenzüberschreitender Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ in der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO) statt.

Vom 17. bis 19. Juni 2015 fand der 17. Deutsch-Französische Dialog zum Thema „Grenzüberschreitender Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ in der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO) statt. Sowohl in der deutsch-französischen Grenzregion Oberrhein als auch in der Großregion SaarLorLux ist die grenzüberschreitende Ausbildung und berufliche Mobilität ein wichtiger Faktor. Obwohl beide Regionen in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Mobilität und des Austausches beschlossen haben, sind immer noch viele Hürden zu überwinden. Der Dialog widmete sich daher der Frage, wie die Chancen und Probleme in diesen beiden Großregionen genutzt und bewältigt werden können.

Ziel der Tagung war es, relevante AkteurInnen und Experten zum grenzüberschreitenden Arbeits- und Ausbildungsmarkt der Grenzregionen zusammenzubringen. In zwei parallel tagenden Arbeitsgruppen sollten die ExpertInnen sich über Erfahrungen und Herausforderungen austauschen, um Erreichtes sichtbar zu machen und zukünftige Handlungsfelder zu identifizieren. Dabei sollte die große Expertise im Bereich „Mobilität und Arbeitsmarkt“ der TeilnehmerInnen genutzt werden, um gemeinsam Lösungsansätze für noch zu optimierende Prozesse zu finden. Die Ergebnisse des Expertenaustauschs wurden am 19. Juni abschließend auf einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert und mit weiteren SpezialistInnen aus Politik und Wirtschaft im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutiert.

In der ersten Arbeitsgruppe diskutierten die TeilnehmerInnen zum Thema „Grenzüberschreitende Mobilität in Ausbildung, Studium und Weiterbildung“. Trotz eines großen Angebots von Maßnahmen, die auf die Probleme des Fachkräftemangels und der Jugendarbeitslosigkeit in der Grenzregion ausgerichtet sind, existieren in der Praxis viele Probleme und Hürden für die grenzüberschreitende Mobilität in der Ausbildung. Da bisher ein systematischer Austausch zwischen den relevanten Akteuren kaum stattfindet, sollte die Arbeitsgruppe als Grundstein für einen solchen Austausch fungieren.

Die zweite Arbeitsgruppe, die von Prof. Dr. Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg, und Richard Steinberg, Institut für Europäische Politik, moderiert wurde, befasste sich mit der Thematik „Grenzüberschreitende Mobilität im Arbeitsmarkt“. Auch in diesem Feld bestehen trotz vieler Programme und seitens der Politik geförderter Erleichterungen im Bereich der Arbeitsverwaltung weiterhin große Probleme und Herausforderungen. Trotz einer vom EU-Recht garantierten gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen tun sich viele Unternehmen und ArbeitgeberInnen mit einem konkreten Verständnis der Zeugnisse schwer. Auch die ArbeitnehmerInnen schrecken oftmals vor den bürokratischen Hürden zurück, wie zum Beispiel Übersetzung von Berufsbezeichnungen, Versicherungen und Anerkennung von Diplomen. Während die Arbeitsmigration nach Luxemburg nach wie vor hoch ist, nimmt die Zahl der PendlerInnen zwischen Deutschland und Frankreich ab.

Beide Arbeitsgruppen kamen zu dem Ergebnis, dass in beiden betrachteten Grenzregionen viele Herausforderungen existieren, die auch durch den Zusammenprall der jeweiligen Ausbildungs- und Rechtssysteme zustande kommen. Obwohl die EU einen rechtlichen Rahmen schaffen konnte, gestaltet sich die grenzüberschreitende Praxis als sehr komplex und sie folgt nicht immer einer Marktlogik. Als Reaktion auf die Probleme ist in den letzten Jahren eine Vielzahl von Initiativen im öffentlichen und privaten Raum entstanden, die entweder strukturell oder punktuell versuchen, die grenzüberschreitende Mobilität zu erleichtern und zu fördern. Um der Gefahr eines „Aneinandervorbeiarbeitens“ zu begegnen, sollte in Zukunft der Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den Akteuren gefördert werden. Diese Kooperation ist zusätzlich wichtig, weil eine komplette Integration und Harmonisierung der Systeme nicht möglich ist.

Um in der Zukunft ein grenzüberschreitendes Angebot zu entwickeln, das sowohl für ArbeitnehmerInnen und -geberInnen attraktiv ist als auch der Arbeitsmarktnachfrage entspricht, kann auf viele erfolgreiche Erfahrungen der Vergangenheit aufgebaut werden. Außerdem sind die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten, die kontinuierliche Analyse des Arbeitsmarktes und eine Antizipation zukünftiger Nachfrage von großer Wichtigkeit. Das langfristige Ziel sollte sein, die bisherige Projektlogik vieler Initiativen in nachhaltige Strukturen zu überführen, um so dem Verlust von Wissen und Erfahrungswerten entgegenzuwirken.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden bei der Abschlussveranstaltung mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft vorgestellt und diskutiert. Der Austausch mit politischen Entscheidungsträgern wie Stephan Toscani, Minister für Finanzen und Europa (Saarbrücken), und Martine Calderoli-Lotz, Vize-Präsidentin des Regionalrats des Elsass (Straßburg), sowie Unternehmensvertretern wie Thomas Hoffman, Personalleiter der Michelin Reifenwerke in Homburg/Saar, förderte den von den Arbeitsgruppen geforderten nachhaltigen Austausch aller Akteure über die Herausforderungen der Mobilität in den Grenzregionen.

Weitere Informationen und Berichte finden Sie auf den Internetseiten der ASKO Europa Stiftung und der Europäischen Akademie Otzenhausen.

Richard Steinberg

Über das Deutsch-Französische Studiengruppe Projekt: Ziel des Forums ist es, die meist rein national geführten Debatten über die Zukunft Europas in einen innovativen und produktiven deutsch-französischen und europäischen Dialog außerhalb der Regierungsebene zusammenzuführen.

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