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Crossroads Europe: Die Zukunft der EU-Afrika-Beziehungen
20.05.2021

Unsplash
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Der afrikanische Kontinent ist in der Wahrnehmung vieler Europäerinnen vor allem durch Krieg und Armut geprägt. Um die Beziehungen zwischen Europa und Afrika zu verbessern, gilt es diesen Eindruck zu hinterfragen.

Von Spanien bis Polen, von Irland bis Österreich verfolgten über 100 Menschen vor ihren Computern den Online-Bürgerdialog der überparteilichen Europa-Union Deutschland e.V. zum Thema "Crossroads Europe: Die Zukunft der EU-Afrika-Beziehungen". Rede und Antwort standen den Teilnehmenden die Regionalkoordinatorin für Afrika des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Dr. Christine Hackenesch, der Koordinator der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika Dr. Boniface Mabanza und der Europaabgeordnete Jan-Christoph Oetjen. Diese Veranstaltung fand im Kontext des europaweiten Projekts "Crossroads Europe" zwei Tage nach dem Online-Workshop zur EU-Handelspolitik am Donnerstag, den 20. Mai 2021 um 17 Uhr statt.

Die EU-Afrika-Beziehungen stehen in Europa selten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Dabei sind Themen wie Handel, Migration, Investitionen oder Landwirtschaft zwischen den beiden Kontinenten eng verflochten. Gleichzeitig tut sich Europa bis heute schwer damit, eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe aufzubauen und koloniale Strukturen zu überwinden. Heute stehen die Beziehungen zwischen der EU und Afrika am Scheideweg: Doch wie sollen sie in Zukunft aussehen?

Ausgangspunkt der Diskussion war das dominierende Afrika-Bild in Europa als ein von Kriegen, Krankheit und Armut geprägter Kontinent. Stattdessen, da waren sich die drei Gäste und die Teilnehmenden einig, sei jedoch eine differenziertere Wahrnehmung und eine Überwindung des kolonialen Blicks auf Afrika nötig. Dr. Boniface Mabanza verwies an dieser Stelle auf das Projekt The Africa You Won’t see on TV, das das Aufbrechen einseitiger und klischeehafter Bilder von Afrika zum Ziel hat. Zudem seien in Bezug auf die profitorientierte EU-Handelspolitik neue Zukunftsmodelle und Kooperationsformen dringend vonnöten, z.B. müsse auch die Wertschöpfung von verarbeiteten Produkten in Afrika stattfinden. Machtasymmetrien in den EU-Afrika-Beziehungen müssten abgebaut werden, gemeinsames Lernen vor allem angesichts von globalen Herausforderungen wie des Klimawandels etabliert werden. Darüber hinaus müssten in den EU-Afrika-Beziehungen Themen wie nachhaltige Entwicklung und Bildung verstärkt in den Blick genommen werden. Dabei müsse afrikanische Vielfalt als Chance erkannt werden.

Auch die Ergebnisse des zwei Tage zuvor stattgefundenen Workshops zur EU-Handelspolitik flossen in die Debatte mit ein. Jan-Christoph Oetjen stimmte insbesondere der Forderung zu, dass eine Förderung der Jugend im Globalen Süden sinnvoll sei und verwies zudem darauf, dass bereits daran gearbeitet werde, afrikanischen Studierenden die Teilnahme am ERASMUS+-Programm zu ermöglichen.

Abschließend wurde noch angesichts der Corona-Pandemie das Thema der Impfstoffverteilung zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden angesprochen. Dr. Christine Hackenesch und Jan-Christoph Oetjen erläuterten, dass ihrer Meinung nach eine Aufhebung des Patentschutzes nicht zielführend sei, um das Problem der ungleichen Impfstoffverteilung zu lösen. Stattdessen müssten die globale Impfinitiative COVAX gestärkt werden und die Produktionsstätten besser ausgestattet werden. Neben Dr. Christine Hackeneschbetonte auch Dr. Boniface Mabanza, dass es im Zuge der Pandemie vor allem darum gehen müsse, die sozioökonomischen Folgen der Pandemie in Afrika abzufedern.

Der Online-Bürgerdialog wurde moderiert von der freien Moderatorin Mareen Hirschnitz.

Über das Bürgerdialoge Projekt: Bürger:innen sprechen mit Expert:innen und Politiker:innen in unabhängigen, sachlichen und ergebnisoffen Diskussionen. Ziel ist die Teilhabe am europäischen Projekt sowie die kritische und konstruktive Begleitung des aktuellen Diskurses.

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Bild Copyright: Unsplash, Europa-Union