Die Veröffentlichung des Draghi-Reports im September 2024 hat die Probleme der Europäischen Wettbewerbsfähigkeit ins Rampenlicht gerückt. Fortlaufende Krisen, Rückstand in Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts sowie strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiekosten stellen die Wirtschaft Europas vor erhebliche Hürden. Deutschland ist davon besonders betroffen und leidet im zweiten Jahr in Folge unter wirtschaftlicher Rezession. Mario Draghi wirbt für mehr Investitionen, doch Uneinigkeit über die dafür notwendigen Finanzierungsinstrumente blockiert derzeit die Entscheidungsfindung in Berlin und Brüssel.
In der neusten Ausgabe der Berlin Perspectives analysieren Dr. Tobias Hofelich und Klara Stecker die zentralen wirtschaftspolitischen Herausforderungen und formulieren Handlungsempfehlungen für die kommende deutsche Bundesregierung. Da kurzfristig weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene eine einheitliche Positionierung zu dem Thema zu erwarten ist, plädieren die Autor:innen für einen zweistufigen Ansatz: Auf europäischer Ebene sollten langfristige Prioritäten gesetzt und Investitionen strategisch koordiniert werden, während die Finanzierung weiterhin in der Verantwortung der Mitgliedstaaten bleibt. Besonders im Bereich Forschung und Entwicklung besteht erheblicher Nachholbedarf, dem man mit EU-weit verbindlichen Investitionszielen begegnen sollte.