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integration 3/2016

In der aktuellen Ausgabe der integration disku­tiert Funda Tekin mögliche Szenarien für die Zukunft der Bezie­hungen zwischen der EU und Großbri­tannien. Nach ihrer Auffassung bedeutet der Brexit kein Ende der europäi­schen Integration, sondern diffe­ren­zierte Integration wird hierdurch als ein Struk­tur­merkmal der EU verfestigt. Iain Begg unter­sucht die Ursachen des negativen Votums der Briten im Referendum zur EU-Mitglied­schaft und disku­tiert dessen mögliche wirtschaft­liche Folgen sowohl für die EU als auch für Großbri­tannien. Lisa H. Anders, Annegret Eppler und Thomas Tuntschew nehmen aktuelle Heraus­for­de­rungen der europäi­schen Einigung und die damit einher­ge­hende Frage, ob die Integra­ti­ons­for­schung ihr Unter­su­chungs­objekt noch angemessen erfassen kann, als Anlass, verschiedene Aspekte einer Konzep­tio­na­li­sierung europäi­scher Integration und Desin­te­gration aufzu­ar­beiten. Roland Sturm gibt einen Überblick über die Verän­de­rungen der politi­schen Insti­tu­tionen, Parteien, Verbände und Politiken in Deutschland im Zuge der Einbindung des Landes in die EU. In einer Sammel­re­zension bespricht Andreas Wimmel Werke zur Rolle natio­naler Parla­mente im Mehre­be­nen­system der EU. Für den Arbeits­kreis Europäische Integration wird von Konfe­renzen über EU-Handels­po­litik und inter­na­tionale Finanz­aus­gleichs­systeme berichtet.


Was folgt aus dem Brexit? Mögliche Szenarien differenzierter (Des-)Integration

Funda Tekin

Im Referendum über die britische EU-Mitglied­schaft haben die Bürge­rinnen und Bürger des Landes mit 51,9 Prozent denkbar knapp für einen EU-Austritt votiert. Bereits kurz nach der Entscheidung zeigte sich, dass das Brexit-Lager keinen Plan für den EU-Austritt vorbe­reitet hatte. Vor diesem Hinter­grund gibt der Beitrag einen kurzen Überblick über die britische EU-Mitglied­schaft, bevor drei mögliche Szenarien eines Brexit disku­tiert werden. Im ersten unwahr­schein­lichsten Szenario verlässt das Verei­nigte König­reich die EU vollständig, ohne eine Form der beson­deren Bezie­hungen für die Zukunft auszu­handeln. Im zweiten Szenario tritt das Land aus, verhandelt aber eine neue Form der assozi­ierten Mitglied­schaft, die zu einer Form der diffe­ren­zierten Integration außerhalb der Union führt. Im dritten Szenario tritt Großbri­tannien nicht aus, sondern verhandelt weitere Zugeständ­nisse. Dies wäre der erste Fall von diffe­ren­zierter Desin­te­gration. Der Beitrag schluss­folgert, dass die Debatte über diffe­ren­zierte Integration an Fahrt gewinnen wird. Die entschei­dende Frage bleibt dabei, ob es sich um diffe­ren­zierte Integration oder Desin­te­gration handelt.

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Europäische Integration: zweidirektional und mehrdimensional

Lisa H. Anders, Annegret Eppler und Thomas Tuntschew

Aktuelle Entwick­lungen werfen die Frage auf, ob das konzep­tio­nelle Reper­toire der Integra­ti­ons­for­schung ihr Unter­su­chungs­objekt noch hinlänglich zu erfassen vermag. Vor diesem Hinter­grund disku­tiert der Beitrag, was europäische Integration ausmacht und wie sie empirisch erfasst werden kann; damit bietet er Aspekte einer Konzep­tio­na­li­sierung europäi­scher Integration und Desin­te­gration an. Unter Rückgriff auf frühe Arbeiten zur europäi­schen Integration wird, erstens, ein zweidi­rek­tio­nales Verständnis europäi­scher Integration vorge­schlagen. Hierzu werden Integration und Desin­te­gration als gegen­läufige Prozesse gefasst, deren Ergeb­nisse mit denselben Indika­toren messbar sind. Zweitens wird unter Einbe­ziehung einer politi­schen, einer ökono­mi­schen und einer sozialen Dimension ein dreidi­men­sio­nales Konzept europäi­scher Integration diskutiert.

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Die Europäisierung des deutschen Regierungssystems

Roland Sturm

Der Souve­rä­ni­täts­transfer zur europäi­schen Ebene beinhaltet auch die Verpflichtung, in der natio­nalen Politik europäi­schen Vorgaben zu folgen. Die Vertiefung der europäi­schen Integration ist dabei nicht auf Vertrags­re­formen beschränkt, sondern sie ist ein fortwir­kender Prozess, der durch das Handeln der EU-Organe voran­ge­trieben wird. Dies hat zur Konse­quenz, dass sich das deutsche Regie­rungs­system und die deutsche Gesell­schaft – wie jene anderer Mitglied­staaten – durch die Einbindung des Landes in die Europäische Union verändert haben. Der hierfür in der Wissen­schaft gefundene Begriff ist ‚Europäi­sierung‘. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Europäi­sierung der deutschen politi­schen Insti­tu­tionen, Parteien, Verbände und Politiken. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Europäi­sierung des deutschen Regie­rungs­systems dieses grund­legend verändert hat – am stärksten in den Politikfeldern.


Brexit: warum, was nun und wie?

Iain Begg

Jetzt, da das Unerwartete geschehen ist, wird der Austritt des Verei­nigten König­reichs aus der Europäi­schen Union wahrscheinlich Realität, obwohl die Hälfte der briti­schen Wähler­schaft ihn ablehnt. Einige Beobachter bezweifeln zwar, dass er überhaupt vollzogen wird, aber zumindest für die Regierung von Theresa May scheint keine Kehrt­wende möglich zu sein. Trotzdem bleiben viele Faktoren hinsichtlich des Austritts­pro­zesses und des Zeitplans sowie ein wahrschein­liches Verhand­lungs­er­gebnis und dessen Folgen für die Zukunft der europäi­schen Integration unvor­her­sehbar. Dieser Beitrag analy­siert die wirtschaft­lichen Folgen eines Brexit, beleuchtet die Ursachen des negativen Votums und unter­sucht dessen mögliche Konse­quenzen für die Zukunft Großbri­tan­niens und der Europäi­schen Union.

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Literatur

Andreas Wimmel
Nationale Parla­mente als Akteure im Mehre­be­nen­system der EU: aktuelle Ergeb­nisse der verglei­chenden Forschung


ARBEITSKREIS EUROPÄISCHE INTEGRATION

Anne Harrer
Die Europäische Union als inter­na­tio­naler Handels­partner im Spannungs­ver­hältnis zwischen Regio­na­lismus und Multilateralismus

Maximilian Todten­haupt
Die Auswirkung von inter­na­tio­nalen Finanz­aus­gleichs­sys­temen auf Politik und Wirtschaft


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ISSN 0720–5120

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