In Gedenken an Dr. Katharina Focke
Dr. Katharina Focke
08.10.1922 — 10.07.2016
Das Institut für Europäische Politik (IEP) gedenkt Dr. Katharina Focke, der ersten Geschäftsführerin des Bildungswerks Europäische Politik in Köln (heute IEP) und einer überzeugten Europäerin. Als Bundesfamilienministerin und Europapolitikerin galt ihr besonderes Engagement den Rechten von Frauen, der Entwicklungszusammenarbeit und der europäischen Integration.
Dr. Katharina Focke leitete von Oktober 1961 bis November 1969 das IEP, das damals noch Bildungswerk Europäische Politik hieß. Schwerpunktbereiche der politischen Arbeit waren zu dieser Zeit die Beziehungen zwischen West- und Osteuropa, die Natur und Funktion der Europäischen Gemeinschaften, ihre Krisenerscheinungen und ihre Weiterentwicklung sowie die Frage, warum „Europa“ als Zielvorstellung keine Rolle für die revoltierende und kritische Jugend spielt.
Als Bundesfamilienministerin von 1972 bis 1976 regelte sie das Namensrecht für Familien neu und ersetzte die Schuldfrage im Scheidungsrecht durch das Zerrüttungsprinzip.
Bei den ersten Direktwahlen für das Europäische Parlament im Juni 1979 gewann sie ein Mandat und blieb bis 1989 Abgeordnete. Sie arbeitete im Ausschuss für die Themen Entwicklung und Zusammenarbeit und ab 1984 auch im Ausschuss für Energie, Forschung und Technologie.
Dr. Katharina Focke war die Tochter der Ärztin Franziska Schulz und des Publizisten Ernst Friedlaender, der Gründungsmitglied der Europäischen Bewegung und Vorsitzender der Europa-Union Deutschland war. Die gebürtige Bonnerin unterstützte ihren Vater bei seiner Arbeit und schloss ihr Studium 1954 mit der Dissertation zur europäischen Integration ab.
Dr. Katharina Focke bleibt in Erinnerung mit ihrem eindrucksvollen Einsatz für die europäische Integration, soziale Gerechtigkeit und Frauenrechte. Ihrer vielfältigen Arbeit in Politik und Gesellschaft verdanken wir heute viele Errungenschaften.