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IEP-Mittagsgespräch mit Dr. Emily Haber, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern

Am 8. Februar um 12.30 Uhr fand unser IEP-Mittags­ge­spräch mit Dr. Emily Haber, Staats­se­kre­tärin im Bundes­mi­nis­terium des Innern zum Thema „Perspek­tiven europäi­scher Migra­ti­ons­po­litik aus deutscher Sicht“ statt. Ein Grußwort hielt vorab Bernhard Schnittger, Stellv. Leiter der Vertretung der Europäi­schen Kommission in Deutschland. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Mathias Jopp, Direktor des Instituts für Europäische Politik (IEP).

Dr. Emily Haber knüpfte an die Erklärung und den Fahrplan von Bratislava an, in denen die Rückkehr zu Schengen, die Gewähr­leistung der inneren Sicherheit und die Einrichtung eines Reise­infor­ma­tions- und Geneh­mi­gungs­systems (ETIAS) an den europäi­schen Außen­grenzen zum Ziel erklärt worden waren. Sie betonte einleitend die Notwen­digkeit einer europäi­schen Migra­ti­ons­ar­chi­tektur, die von allen Mitglied­staaten angewandt werden kann. Für diese stellte sie drei Säulen vor. Dazu gehören offene Binnen­grenzen, wirksamer Außen­grenz­schutz und die Reform des Dublin-Systems. Mit Blick auf die Aufrecht­erhaltung des Schen­gen­raums sprach sie sich zwar grund­sätzlich für offene Binnen­grenzen aus, hielt aber Binnen­grenz­kon­trollen für einige Zeit nötig, um Schleu­ser­kri­mi­na­lität zu unter­binden. Sie betonte gleich­zeitig aber auch, dass der Schutz von Flücht­lingen nicht verhan­delbar sei, an den Außen­grenzen aber eine syste­ma­tische Identi­täts­fest­stel­lungen im Rahmen des europäi­schen Einrei­se­systems ETIAS gewähr­leistet werden müsse. Zudem müsse bei der Reform des Dublin-Systems ein Solidar­me­cha­nismus mitge­dacht werden. Sie unter­strich die guten Chancen, die europäische Migra­ti­ons­ar­chi­tektur zu refor­mieren, da die Kombi­nation aus einer Verrin­gerung der Flücht­lings­zahlen und einem fragilen System zu koope­ra­tivem Verhalten der Mitglieds­staaten am Verhand­lungs­tisch führe.  Ziel sei es jeden­falls auch, die illegale Einwan­derung erheblich einzu­dämmen und Wege der legalen Migration zu stärken.

In unserer Rubrik „IEP in den Medien“ können Sie Medien­bei­träge zum IEP-Mittags­ge­spräch mit Staats­se­kre­tärin Dr. Emily Haber lesen:

Die Staats­se­kre­tärin im Bundes­in­nen­mi­nis­terium, Emily Haber, lehnte in der Flücht­lings­frage eine „Koalition der Willigen“ daher auch unmiss­ver­ständlich ab. Vor dem „Institut für Europäische Politik“ in Berlin sagte sie am 8. Februar, niemand dürfe sich in einem Bereich – etwa bei der Aufnahme von Migranten – komplett heraus­nehmen. Eine „vollkommene Entziehung der Betei­ligung“ sei falsch.

Über die deutsche und europäische Strategie in der künftigen Migra­ti­ons­po­litik referiert Staats­se­kre­tärin Emily Haber aus dem Bundes­in­nen­mi­nis­terium bei einem Forum des Institus für Europäische Politik in Berlin. Haber, vor dem Minis­te­ri­ums­dienst an den deutschen Botschaften in Russland und der Türkei tätig, konsta­tiert, dass durch die Flücht­lings­krise „das Grund­ver­trauen der Bürger in die Europäische Union Schaden genommen habe“, spricht von einer „Identitäts- und Vertrauenskrise“.


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