Erste Zukunftswerkstatt im Projekt „Alternative Europa!“
Bei dem erfolgreichen Kick-off-Workshop des Projekts „Alternative Europa!“ (ALTEU!) im April 2017 in der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO) konstituierten sich sieben Arbeitsgruppen, die an Visionen zu diversen Politikbereichen der Europäischen Union arbeiten. Am Ende des Workshops trafen sich folgende Arbeitsgruppen, die dem Projekt ALTEU! als Grundgerüst dienen, zu konstituierenden Sitzungen:
1. AG Inklusion
2. AG Europäische Identität
3. AG Nachhaltige Wirtschaft
4. AG Außenpolitik
5. AG Digitales Europa
Darüber hinaus beschäftigen sich zwei Gruppen mit allgemeinen Querschnittsfragen, die auch für alle anderen Themenbereiche relevant sind:
6. AG Finalität
7. Dissemination Group
Seitdem arbeiten die TeilnehmerInnen an ihren Visionen und konkreten Papieren zu den genannten Politikfeldern und Problematiken im Rahmen ihrer AGs. Dabei wurden die Arbeitsgruppen um weitere Mitglieder erweitert. Diese kommen sowohl aus der Wissenschaft als auch der Zivilgesellschaft. Ihr gemeinsames Ziel ist es, in einem integrativen Prozess im Laufe des Jahres Papiere mit Zukunftsvisionen und konkreten Empfehlungen für die einzelnen Arbeitsbereiche und darauf aufbauend ein gemeinsames Manifest für die Zukunft Europas zu erarbeiten. Diese sollen auf einer Abschlusskonferenz im November öffentlich präsentiert und diskutiert werden. Die AGs treffen sich in regelmäßigen Abständen entweder persönlich oder kommunizieren über das Internet. Darüber hinaus nehmen sie aktiv an Veranstaltungen teil und bringen ihre Expertise in Diskussionen ein. So beteiligte sich die AG Finalität bereits an der Europawerkstatt 2017 der JEF, die AG Inklusion beteiligte sich auf Einladung von Norbert Spinrath, am Parlamentarischen Europaforum zum Thema „Wer profitiert von der EU? Zukunftsmodelle einer europäischen Sozialpolitik zwischen Solidarität und Austerität“, das das IEP gemeinsam mit der JEF und der Parlamentarier der EUD organisierte. Am vom IEP und der Parlamentariergruppe des EUD organisierten Werkstattgespräch zum Thema Verteidigungsunion beteiligte sich vor allem die AG Außenpolitik.
Im Rahmen einer ersten Zukunftswerkstatt vom 24. bis 26. Juli haben sich die TeilnehmerInnen des Projekts ALTEU! erneut in der EAO getroffen, um ihre bisher erarbeiteten Zukunftsvisionen für Europa und konkrete Handlungsempfehlungen innerhalb der einzelnen AGs und gemeinsam im Plenum zu diskutieren. In vertieften Arbeitssitzungen besprachen zunächst die Gruppen ihren derzeitigen Arbeitsstand, formulierten offene Fragen und diskutierten diese dann mit allen TeilnehmerInnen anhand erster Entwürfe ihrer Papiere und Visionen im Plenum. Es wurde einerseits über inhaltliche Aspekte gesprochen, aber auch über Fragen des weiteren gemeinsamen Vorgehens, die Form der Papiere und des gemeinsamen Manifests. Abschließend berieten die TeilnehmerInnen auch über kreative Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit, mit denen die Ergebnisse des Projekts in Politik, Wissenschaft und für eine interessierte Öffentlichkeit wirksam verbreitet werden können.
Eine gute Möglichkeit, ihre Ideen und Zukunftsvisionen öffentlich zu diskutieren bekamen die TeilnehmerInnen bei einer Podiumsdiskussion am 25. Juli, die vom Institut für Europäische Politik (IEP), der EAO und Europe Direct Saarbrücken organisiert wurde. Mit einem prominent besetzten Panel diskutierten sie mit über 100 weiteren BesucherInnen im Rathaussaal Saarbrücken das Thema „In welchem Europa wollen wir leben? Visionen für ein Europa der Zukunft“. Nach einem Grußwort von Arno Krause, Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der ASKO EUROPA-STIFTUNG, und Mathias Jopp, Direktor des IEP, diskutierten Jo Leinen, Präsident der Europäischen Bewegung International (EMI), und Doris Pack, MdEP a.D., aus der Sicht von Praktikern mit Prof. Dr. Gabriele Clemens, Professorin für europäische Integrationsgeschichte an der Universität Hamburg, Benjamin Zeeb, CEO des Project for Democratic Union in München, und Manuel Gath, Bundesvorsitzender der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF), die bisherige Entwicklung, den der-zeitigen Stand sowie Visionen für die Zukunft der europäischen Integration. Ausgehend von der Forderung von Gabriele Clemens, das derzeitige „muddling through“ müsse durch eine neue Diskussion über ein Ziel für die europäische Integration ersetzt werden, stellten sich die DiskutantInnen unter anderem die Frage, wie eine europäische Föderation aussehen könnte und wie die EU handlungsfähiger und demokratischer gestaltet werden kann. Moderiert wurde die Diskussion von Sabine Wachs vom Saarländischen Rundfunk. Darüber hinaus stieß die Diskussion auf reges Interesse und wurde sowohl in den Sozialen Medien als auch in Printmedien kommentiert.
Am 12. August 2017 fand eine zweite Zukunftswerkstatt im Rahmen des Projekts „Alternative Europa!“ bei Polis180 in Berlin statt, bei der vor allem die AGs Europäische Identität und Finalität die Möglichkeit hatten, ihre Inhalte und Fragen mit einem weiteren Kreis zu diskutieren.
Die Zukunftswerkstatt ist Teil des Projekts „Alternative Europa!“, das von der EAO, dem Auswärtigen Amt und der Europäischen Kommission gefördert und vom IEP, zusammen mit dem Jungen Europawissenschaftlichen Netzwerk (JEN) des Europawissenschaftlichen Netzwerks Deutschland (END) und der EAO, in enger Zusammenarbeit mit Polis180 und den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) durchgeführt wurde. Weitere Kooperationspartner sind der Arbeitskreis Europäische Integration (AEI), das Centre International de Formation Européenne (CIFE), European Horizons, das Projekt „TruLies“, die Universität Hamburg und die Universität Hildesheim.
Autoren: Steffen Jäger und Richard Steinberg, IEP