„Konzentrieren wir uns auf Dinge, die uns vereinen, nicht auf Dinge, die uns trennen!” – 3. MIDEU Town Hall-Debatte
Die dritte Town Hall-Debatte im Rahmen des Projekts „Stärkung der nationalen Identität Moldaus im EU-Annäherungsprozess“ (MIDEU) fand am Donnerstag, den 19. Oktober 2017, in Cahul statt.
Die TeilnehmerInnen wurden vom Prorektor der Staatlichen Universität Cahul „B.P. Hasdeu“, dem Bürgermeister von Cahul, Nicolau Dandis, sowie von Sergiu Conovalu, Programmdirektor, OSCE High Commissioner on National Minorities, begrüßt.
Nach der Begrüßung diskutierten die Panelisten die zentralen Herausforderungen, denen sich die Republik Moldau bei der Integration verschiedener ethnischer Gruppen sowie bei der Schaffung einer zivilen Identität gegenübersieht. Sergiu Constantin vom Institut für Minderheitenrechte, Eurac Research, stellte in diesem Kontext die Herangehensweise Italiens bei der Inklusion verschiedener ethnischer und linguistischer Gruppen vor. Für den Erfolg solcher Bestrebungen unterstrich er zum einen die zentrale Rolle des Gefühls, sich seiner eigenen Identität sicher sein zu können und nicht zur Annahme einer anderen gedrängt zu werden. Zum anderen hob er die Wichtigkeit von institutionalisierter Kooperation und Repräsentation hervor, um eine gelungene Integration zu erzielen. Die anderen Redner nannten die häufig fehlende Umsetzung von Gesetzen, den Mangel an finanziellen Ressourcen, ungelöste Territorialkonflikte sowie ein polarisiertes politisches Umfeld als zentrale Hürden bei der Schaffung einer gemeinsamen Identität und einem Zugehörigkeitsgefühl zum moldauischen Staat.
Der Paneldiskussion folgte eine offene Debatte mit dem Publikum, in der die anwesenden Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen, Vertreter und Studenten der Universität sowie lokale Beamte ihre Meinungen und Vorschläge zu diesem Thema teilten. Einige Teilnehmer betonten die Wichtigkeit einer aktiven Partizipation aller Bürger am Prozess der Identitätsbildung, die Bereitschaft, die jeweilige Identität des anderen zu akzeptieren sowie die Bedeutung interkultureller Bildung und interethnischen Dialogs zur Beförderung gemeinsamer Werte.
Ein zentraler Punkt, der häufig genannt wurde, war die Forderung, sich auf die Dinge zu konzentrieren, welche die moldauische Bevölkerung vereinen, und nicht auf die, die zur Spaltung beitragen, um vereint gemeinsame Ziele zu verfolgen, wie Rechtstaatlichkeit, Gleichheit und ökonomischen Wohlstand.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier:
Im Anschluss an die Veranstaltung nahmen die Panellisten an einer TV-Debatte zum selben Thema teil. Das Video sehen Sie hier (auf Rumänisch):
Das Projekt wird vom Institut für Europäische Politik (Berlin) in Zusammenarbeit mit dem Institute for Strategic Initiatives IPIS (Chișinău) sowie dem Institute for European Policies and Reforms IPRE (Chișinău) organisiert und umgesetzt. Die Projektfinanzierung erfolgt durch das Auswärtige Amt.